„Das Leben flüstert uns ständig zu – manchmal durch Wind, manchmal durch Blech und Rauch.“ – Stefan

Manchmal tut das Leben Dinge, die sich schwer mit Logik erklären lassen. Dinge, bei denen du nur noch den Kopf schütteln kannst und trotzdem ganz genau spürst: Da steckt mehr drin als bloßer Zufall.

Gestern ist mir auf der Autobahn der Reifen geplatzt. Einfach so. Ohne Vorwarnung. Ein Moment, der dir zeigt, wie dünn die Linie ist zwischen Sicherheit und Kontrollverlust. Ich kam ins Schleudern, das Herz schlug mir bis zum Hals, und für einen kurzen Augenblick war da nur dieser Tunnelblick, Adrenalin und die Frage: Geht das gut aus?

Es ging gut aus. Glück gehabt, könnte man sagen. Oder Schutzengel, wer weiß.

Und während ich noch dabei war, diesen Schreck irgendwie zu verdauen, erfahre ich: Mein Vater, mit dem Wohnmobil unterwegs in Holland, hat ein Auto gerammt. Keine Verletzten, aber Blechschaden und eine ordentliche Portion Aufregung. Zur gleichen Zeit, auf einer völlig anderen Route.

Und als wäre das nicht schon genug kosmische Ironie für einen Tag, fällt bei meinem Bruder in Spanien während der Fahrt die komplette Elektronik seines Motorrads aus. Mitten auf der Autobahn. Bei 120 km/h. Kein Licht, kein Gas, keine Reaktion – nur rollen lassen und hoffen.

Drei Männer. Drei Länder. Drei Fahrzeuge. Drei Unfälle – fast gleichzeitig.

Zufall? Vielleicht. Aber wenn ich ehrlich bin, glaube ich nicht mehr so recht an Zufälle.

Es ist, als hätte das Leben für einen Moment innegehalten, tief durchgeatmet und uns gezeigt, wie schnell alles kippen kann. Wie fragil unsere Pläne sind. Wie sehr wir glauben, Kontrolle zu haben – und wie wenig wir sie wirklich besitzen.

Ich spüre eine Mischung aus Demut, Dankbarkeit und einem leisen Staunen. Dafür, dass wir alle drei glimpflich davongekommen sind. Dafür, dass diese Gleichzeitigkeit mir etwas zeigt: Wir sind verbunden. Auf eine Weise, die nicht greifbar, aber spürbar ist. Vielleicht durch Blut. Vielleicht durch Herz. Vielleicht durch das unsichtbare Band, das uns Menschen manchmal in solchen Momenten durch die Zeit und den Raum verbindet.

Ich werde heute etwas langsamer gehen. Etwas bewusster atmen. Und ein paar Mal öfter Danke sagen – für die schrägen Wege des Lebens, die manchmal ganz schön deutlich klarmachen, wie kostbar dieses Jetzt ist.

Herzensgrüße Stefan

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