Ich habe diesen Wunsch, anzukommen. Tief in mir spüre ich oft die Sehnsucht nach einem Ort, an dem ich einfach nur sein kann – ohne all die Rollen und Erwartungen, die mich im Alltag begleiten. Es ist dieses leise, beständige Verlangen, den eigenen Frieden zu finden, das nicht daran geknüpft ist, wo ich bin oder mit wem ich bin, sondern vielmehr in mir selbst verankert ist. Anzukommen, bei mir und bei einem Menschen, der mich in meinem Sein hält – das ist die Hoffnung, die mich begleitet und die vielleicht die Wurzel all meiner Wege und Entscheidungen ist.

Ankommen – das klingt so endgültig, fast wie ein Ziel, das man endlich erreicht hat. Doch in Wahrheit ist Ankommen nichts Starres; es ist eine feine, manchmal flüchtige Erfahrung, die sich in bestimmten Momenten zeigt, manchmal überraschend und oft leise. Es ist das Gefühl, in dem man merkt: Hier bin ich, so wie ich bin, ohne ein besseres Selbst sein zu müssen. Es ist wie das sanfte Einatmen nach einem langen Atemzug, das Loslassen von Erwartungen, sowohl den eigenen als auch den von außen.

Beim Ankommen bei sich selbst spürst du, dass da nicht mehr der ständige Druck ist, irgendwohin zu gelangen oder jemand anderes sein zu müssen. Es ist die Fähigkeit, im Moment zu verweilen und die eigenen Bedürfnisse, Ängste, Wünsche anzuerkennen – ohne in Aktionismus zu verfallen. Ankommen bei dir selbst bedeutet, Frieden zu schließen mit allem, was dich ausmacht, und das Unperfekte, das Verletzliche in dir zu umarmen. Es zeigt sich vielleicht in den kleinen Ritualen, die dir Sicherheit geben, in der Zeit, die du dir nur für dich nimmst, oder in der tiefen Zufriedenheit, die sich in dir breitmacht, wenn du im Stillen spürst: „Ich bin genug.“

Und dann gibt es das Ankommen bei einem Menschen, mit dem du einen Teil deines Weges gehst. Doch auch hier geht es weniger um ein Ziel, sondern um das Gefühl, aufgehoben zu sein. Es ist dieser Augenblick, in dem du deine Masken ablegen kannst, in dem nichts vorgetäuscht sein muss und du dein Herz öffnen kannst. Du spürst, dass du angekommen bist, wenn die Verbindung nicht mehr ein stetiger Kampf oder ein Rollenspiel ist, sondern ein Ort, an dem du sein darfst, wie du bist – ganz roh, ganz echt. Es sind die stillen Momente der Nähe, das gemeinsame Schweigen, die Berührung, die nicht nach mehr fragt, sondern einfach ist.

Ankommen erkennst du daran, dass du dich sicher fühlst, auch in der Unsicherheit. Es ist die Fähigkeit, in der Gegenwart des Anderen dein wahres Selbst zu zeigen und dich dennoch gehalten zu fühlen – selbst wenn dieser Zustand nur von kurzer Dauer ist. Denn manchmal ist das Ankommen ein Moment, ein kurzes Innehalten im Strudel des Lebens. Es ist wie ein flüchtiger Atemzug, der uns daran erinnert, wie es sich anfühlt, ganz da zu sein, ohne dass es für immer so bleiben muss.
Auch wenn dieses Gefühl nicht für immer währt, reicht es doch, um zu spüren: In diesem Moment bin ich angekommen, und das ist genug.

Herzensgrüße Stefan

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