Es gibt diese Zeiten, in denen alles schwer erscheint, als würde man gegen Windmühlen kämpfen und den Halt unter den Füßen verlieren. Ich kenne sie nur zu gut, diese Momente, in denen die Tage sich ziehen und ich mich frage, ob ich jemals wieder meine eigene Kraft spüren werde. Dann ist da dieser innere Nebel, der alles umhüllt und es so schwer macht, einen klaren Gedanken zu fassen. Jeder Schritt fühlt sich an, als würde er ins Unbekannte führen, und das Vertrauen in mich selbst, in meinen Weg, schwindet. Das ist mir Anfang des Jahres passiert, ich stand in diesem dicken Nebel.
Doch irgendwann kam dieser Augenblick, fast heimlich und leise, wo sich plötzlich etwas veränderte. Es ist wie ein Aufatmen, als würde der Nebel sich lichten und ich sehe wieder klar. Es ist, als ob ich nach Hause komme, nicht in irgendein Haus oder zu einem Ort, sondern zu mir selbst. In meine eigene Kraft.
Es fühlt sich an, als wäre ich lange unterwegs gewesen, oft auf Umwegen, in Sackgassen oder verloren in der Dunkelheit. Aber dann, ganz plötzlich, ist da dieser Moment der Rückkehr. Ich spüre mich wieder. Da ist diese Stille in mir, die nicht laut sein muss, um mächtig zu sein. Ein tiefes Wissen, dass ich wieder bei mir angekommen bin. Alles, was vorher so schwer und ungreifbar war, fällt ab, wie eine Last, die ich viel zu lange getragen habe.
Vielleicht kennst du das auch. Dieses Gefühl, dass du dich eine Weile von dir entfernt hast, dass du irgendwie nicht mehr ganz du selbst warst. Und dann, nach all der Unruhe, diesem Ringen und Kämpfen, spürst du plötzlich wieder die Wärme in deinem Inneren, die Kraft, die immer da war. Sie war nie wirklich weg, auch wenn es sich so angefühlt hat. Sie hat nur darauf gewartet, dass du bereit bist, sie wieder wahrzunehmen.
Für mich ist dieses Zurückfinden kein lauter Moment, eher ein leises, sanftes Ankommen. Es ist, als würde ich in meinem Inneren die Tür öffnen und sagen: „Da bist du ja wieder.“ Und dann breitet sich diese Vertrautheit aus. Eine Art tiefen Friedens, der mich daran erinnert, dass ich genug bin, so wie ich bin, egal wie die äußeren Umstände aussehen. Es ist ein Gefühl, das mich umhüllt, wie eine warme Decke nach einer langen, kalten Nacht.
Ich glaube, das ist es, was uns das Leben immer wieder lehrt: Egal wie weit wir uns von uns selbst entfernen, wir können immer zurückkehren. Wir können immer wieder in unsere eigene Kraft eintauchen, wenn wir bereit sind, die Stille zuzulassen und zu hören, was unser Inneres, uns sagt.
Es fühlt sich für mich an, als würde ich einem alten Freund begegnen – einem Teil von mir, den ich vielleicht eine Weile nicht gesehen habe. Und obwohl ich mich von ihm entfernt hatte, ist er nie wirklich fort gewesen. Es braucht nur diesen einen Moment der Wiedererkennung. Ein tiefes Atmen, ein Innehalten, und plötzlich ist alles wieder da. Meine Kraft, meine Klarheit, mein Vertrauen.
Und in diesen Augenblicken, in denen ich wieder in mir ankomme, wird mir klar, dass es nicht die äußeren Umstände waren, die mich so lange gefangen hielten. Es war mein eigener Blick, mein eigener Zweifel. Das zu erkennen, lies die Schwere abfallen, und ich kann mich wieder öffnen – für das Leben, für mich selbst, für alles, was kommt.
Was dabei oft ganz von allein geschieht, ist, dass mit dieser Klarheit in meiner Kraft auch meine eigenen Grenzen wieder deutlicher werden. Grenzen, die nicht hart oder starr sind, sondern liebevoll. Diese Grenzen dürfen wieder auftauchen, weil sie genauso Teil meiner Kraft sind wie mein Ja zum Leben. Sie zeigen mir, wo ich für mich selbst einstehen darf, wo ich mich schützen darf, wo ich Raum brauche. Es ist ein Gefühl von Klarheit und Verbundenheit mit mir selbst, das mich daran erinnert, dass ich nicht alles tragen oder jedem gerecht werden muss. Ich darf für mich da sein, in meiner Kraft – und in meinen Grenzen. Ein Nein ist immer ein Ja zu mir selbst.
Diese Rückkehr zu mir selbst war ein kleines Wunder. Es erinnert mich daran, dass ich die Verbindung zu meiner eigenen Stärke niemals wirklich verliere. Sie ist immer da, auch in den dunkelsten Zeiten. Und wenn ich bereit bin, nach Hause zu kommen, dann wartet sie auf mich, sanft und geduldig, um mich wieder daran zu erinnern, wer ich wirklich bin. Mit all meiner Kraft und den Grenzen, die mich schützen und mich gleichzeitig lebendig fühlen lassen.
Es tut so gut – dieses Wissen, dass ich genug bin, dass ich stark bin, dass ich ich selbst bin, egal was war. Und dieses Gefühl, wieder in meiner eigenen Kraft zu stehen, fühlt sich an wie eine innere Umarmung. Ein tiefes, stilles Ja zu mir und zu meinem Leben.
Herzensgrüße Stefan