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Dieser Abschnitt aus Rainer Maria Rilkes „Briefen an einen jungen Dichter“ spricht mir aus der Seele und unterstreicht die Bedeutung, Fragen zu leben. Die Worte des Dichters erinnern uns daran, dass es in Ordnung ist, nicht alle Antworten auf einmal zu haben. Im Leben gibt es viele Geheimnisse und Ungewissheiten, die uns manchmal verunsichern können. Doch gerade in diesen Momenten ist es wichtig, Geduld zu haben und sich bewusst zu machen, dass es in Ordnung ist, Fragen zu haben, die (noch) keine klaren Antworten haben.

Ich selbst neige oft dazu nach schnellen Lösungen und Antworten zu suchen und vergesse manchmal, wie wertvoll es sein kann, inmitten der Ungewissheit und der Rätsel des Lebens zu verweilen. Die Fragen, die uns beschäftigen, sind wie „verschlossene Stuben“ und „Bücher in einer sehr fremden Sprache geschrieben“. Sie sind Einladungen zum Forschen, zum Nachdenken und zur Selbstreflexion. Sie laden uns ein, das Leben als eine Reise des Entdeckens und Lernens zu betrachten.

Die Aufforderung, „die Fragen selbst liebzuhaben“, hatte mich erst verwirrt und ich verstehe nun, dass die Fragen nicht als Hindernisse zu betrachten sind. Sondern als Möglichkeiten, unsere eigenen Gedanken und Gefühle zu erkunden. Jede Frage ist ein Fenster zu unserem Inneren, ein Weg, unsere eigenen Wünsche, Ängste und Träume zu verstehen.

Rilke schlägt vor, „jetzt nicht nach den Antworten zu forschen, die Ihnen nicht gegeben werden können, weil Sie sie nicht leben könnten.“ Manche Dinge müssen über die Zeit hinweg erfahren und durchlebt werden, bevor sie sich klären. Es ist in Ordnung, nicht alles sofort zu verstehen oder zu wissen.

Stattdessen lädt uns Rilke ein, „alles zu leben“ und die Fragen selbst zu leben. Dies bedeutet, den Prozess des Fragens zu schätzen und die Suche nach Antworten als einen wertvollen Teil unseres Lebens zu betrachten. Die Antworten mögen im Verlauf unseres Lebens auftauchen, wenn wir uns öffnen, wachsen und lernen.

Und schließlich erinnert uns Rilke daran, dass wir möglicherweise „eines fernen Tages in die Antwort hineinleben“. Dies ist eine wunderbare Vorstellung. Wenn wir die Fragen wirklich leben, können sich die Antworten im Laufe der Zeit entwickeln, während wir selbst wachsen und reifen.

Liebe Grüße

Stefan

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